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26. Juli 2014
Auch im Hinblick auf den Tag des offenen Denkmals, zu dem wir in diesem Jahr endlich erstmalig unsere Häuser für Besucher öffnen möchten, soll an dieser Stelle ein „Jahres-
Der letzte Winter war ja, ganz im Gegensatz zu den vorherigen, sehr gnädig mit uns, die durchweg frühlingshaften Temperaturen ließen uns gut vorankommen und wir konnten bis zum Frühjahr v.a. im Inneren von Haus 10 einiges schaffen.
So wurden viele Fachwerkzwischenwände ausgemauert und einige Wände verputzt. Während die Wände in den Flur-
Im zukünftigen „Küchen-
Im großen Hausflur des Obergeschosses war ja schon seit längerer Zeit der Fussboden geöffnet, da wir auch hier Balkenverbindungen reparieren mussten und dazu große Teile der Lehmwickel entfernen mussten. Diese hatten wir schon voriges Jahr wieder eingebaut, aber bis so eine 20 cm dicke Lehmschicht richtig getrocknet ist, dauert es, va. über den Winter, viele Wochen. Erst nun, im Hinblick auf den Tag des offenen Denkmals, haben wir es geschafft, neue alte Fussbodendielen einzubauen. Auch das alte Treppengeländer soll bald wieder eingebaut werden -
Die ehemalige Küche im Erdgeschoss, die als einzig massiv gemauerter Teil in der Mitte des Hauses sitzt, hatten wir als ersten Raum „fertig“: die halbe Decke, die wegen der verfaulten Deckenbalken verlorengegengen war, wurde wieder geschlossen und verputzt, die zu großen Teilen neu aufgemauerten Wände mit Lehmputz versehen. Den historischen Fliesenboden aus der Zeit um 1900 konnten wir ja trotz Sockelsanierung erhalten und freuen uns nun sehr darüber. Eine kleine, rundbogige Öffnung zum Hausflur hatten wir auch wieder so gemauert, wie sie einst -
Im zukünftigen Sanitärbereich ist nach ewiger Buddelei und Sockelreparatur der neue Fussbodenunterbau (Schaumglasschotter, Estrich) fertig und wartet auf seinen endgültigen Belag.
Im unteren Hausflur, der mittlerweile auch fertig verputzt ist, hat sich noch ein denkmalpflegerisches Highlight ergeben: an der Deckenfläche konnten wir sehr schöne, dekorative Bemalungen bzw. Schablonierungen freilegen, die unter drei bis vier Schichten Leimfarbe noch recht gut erhalten waren. Es handelt sich um 3-
In der Bohlenstube wurde die Freilegung der Decker-
Auch an der Gartenlaube wurden die Notsicherungsarbeiten schließlich zum Abschluss gebracht. Sie präsentiert sich nun wieder standfest und lässt ihre einstige hübsche Ansicht durch die Ergänzung der fehlenden Latten und die entfernten Verbretterungen nun schon wieder erahnen. Bis wir jedoch die Zeit finden werden, sie auch oberflächlich wieder richtig schön zu machen, also alle alte Farbe ab und neue drauf -
Zu Beginn des Jahres haben wir, nach längerem Abwägen, auch die drei Birken vor Haus Nr. 10 gefällt. Sie waren innerhalb der letzten Jahre so riesig geworden und hingen weit auf Dach und Straße herab. Zudem war das „Garten“gelände drumherum zu einem einzigen Schutthaufen verkommen, dem man eines Tages mit einem Bagger zu Leibe rücken muss, um hier wieder ein etwas geordnetes „Gärtchen“ anlegen zu können. Die Pläne dafür haben wir bereits im Kopf, die praktische Ausführung wird wohl erst in übernächster Zukunft erfolgen können. (Im Moment schaffen wir es ja zeitmäßig nicht mal, die Blumenkästen auf den Fensterstöcken am Leben zu erhalten, geschweige denn einen Garten).
Ja, die liebe Zeit, immer viel zu kurz und viel zu wenig! Erst recht, seit wir auch mit der Fassade von Haus Nr. 12 wieder richtig losgelegt haben. Das 2013 reparierte Fachwerk konnte nun wieder ausgemauert werden, wobei noch einige negative Überraschungen auf uns warteten und ein wiederholtes Anrücken der Zimmerleute nötig werden ließen.
Auch die zugehörige obere, nördliche Dachhälfte konnte nun bearbeitet werden. Nachdem zuerst die alte Dachpappe abgenommen wurde, kamen die hier noch vorhandenen, vermutlich bauzeitlichen Holzschindeln beeindruckend zum Vorschein. Leider existiert kein Foto vom gesamten freiliegenden Dach, da das Ganze abschnittsweise erfolgte und die freiliegende Dachfläche gleich wieder mit Unterspannbahn abgedeckt wurde. Obwohl die alten Schindeln von innen noch sehr gut aussahen, zeigten sich von aussen doch einige Stellen, an denen sie stark verfault waren. Besonders um den Schornstein und an der Traufe war das Holz oft so kaputt, dass repariert werden musste. Daher entschlossen wir uns, die unterste Reihe komplett auszutauschen und durch neue Schalung zu ersetzen. So konnte auch eine bessere Befestigung der späteren Verblechung und va. auch der Dachrinne gewährleistet werden. Mit den so gewonnenen, noch brauchbaren Schindeln konnten wir dann die anderen schlechten Stellen flicken. Das ging ganz gut, da man die einzelnen Schindeln nach unten herausziehen kann und die neuen wieder „einfädeln“ und festschrauben kann.
Nachdem die Traufe quasi freilag, zeigte sich auch, dass der Zimmermann nochmal ran muss, der obere Rähmbalken war an einigen Stellen doch recht angegriffen und musste repariert und teilweise ausgetauscht werden. Als diese ganzen Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen waren, wurde die Dachfläche, wie schon bei Haus Nr. 10, mit einer Blech-
Vor der neuen Dachdeckung musste natürlich auch wieder der alte Schornstein saniert werden. Die Ziegel lagen quasi nur noch lose aufeinander, vom Mörtel war nicht mehr viel erhalten. Zum Glück waren die Ziegel aber noch so gut, dass wir sie wiederverwenden konnten, also einfach abtragen und wieder aufmauern -
Nachdem das Dach erledigt war, wurde das Fachwerk des Obergeschosses verputzt und gestrichen, auch an der Rückseite des Hauses. Auch bei diesem Haus hatten wir ja das große Glück, noch Reste einer historischen, wahrscheinlich sogar der originalen Farbfassung gefunden zu haben. Bei Haus Nr. 12 zeigten diese Befunde eindeutig bläulich graues Fachwerk mit weißen Gefachen, wobei das Grau ein paar cm auf die Gefache gezogen war und zur weissen Fläche mit einem dunkelroten Strich begrenzt wurde -
Mitte des Jahres konnten wir dann das Gerüst an der Nordfassade ab -
Nach entfernen der Verschalung wurde auch deutlich, dass das Obergeschoss im Bereich der vorderen Stube einmal komplett neu aufgerichtet worden sein muss. Die Fachwerkhölzer hatten offensichtlich noch nie Witterung abbekommen, sahen aus wie neu und waren glatt wie frisch gehobelt. Der Unterschied zu den definitiv älteren Hölzern des Giebels war nicht zu übersehen. Allerdings auch nicht die dort vorhandenen Schäden. Va. die Fussbodenschwelle des Dachgeschosses war ziemlich hinüber. Vermutlich war eben auch das Obergeschoss in der Vergangenheit bereits so geschädigt gewesen, dass man es im vorderen Bereich komplett ausgetauscht hat. Sicherlich sind in diesem Zusammenhang auch die Fensteröffnungen vergrößert worden, Zapfenlöcher der ehemaligen Ständer im alten Rähmholz verweisen darauf. Während im Obergeschoss alle Gefache mit gebrannten Ziegeln ausgemauert waren (das mittlere verschlossene Fenster auf ganz) abenteuerliche Weise), fanden sich im Dachgiebel noch die originalen Strohlehmausfachungen.
Schade ist es schon um die liebevolle Gestaltung der alten Verschieferung, die Arbeit würde sich heute wohl niemand mehr machen:
So, nun heißt es aber erstmal „Klar Schiff machen“ auf den Baustellen, so das unsere Besucher zum Tag des offenen Denkmals Platz zum gucken haben und sich nicht die Füße brechen.
15. September 2014
Dass ein paar interessierte Treuener vorbeischauen würden hatten wir uns schon gedacht, vom tatsächlichen Besucheransturm zum „Tag des offenen Denkmals“ waren wir jedoch völlig überrascht. Früh, wir waren selbst noch nicht richtig zur Tür hinein, standen schon die ersten Leute vor der Tür und von da an gaben sich die „Schaulustigen“ quasi die Klinke in die Hand. Wir hatten versucht, ein paar Infos aufzubereiten, hatten alte Zeitungsausschnitte ausgedruckt, auch alte Fotos von den Häusern, zeigten eine Dia-
Wir möchten uns jedenfalls ganz herzlich bei den vielen Besuchen bedanken, bei Freunden und Bekannten, die mal wieder vorbeischauten, bei Treuener Bürgern, die „endlich“ mal die Gelegenheit nutzten, auch ins Innere der Häuser zu schauen, bei vielen auswärtigen Gästen, die zufällig oder ganz zielstrebig zu uns fanden. Wir bekamen viel allgemeinen Zuspruch, Mutmache von Leuten mit ähnlichen Projekten, ab und an natürlich auch Kommentare nach dem Motto „da habt ihr euch aber was aufgeladen“ oder „das ist ja ein Lebenswerk“…was ja alles auch gar nicht so falsch ist. Viele zeigten sich überrascht, wieviel Platz in solch einem Hause doch ist und stellten fest, dass man hier ja tatsächlich drin wohnen könnte -
Es war ein schöner, anstrengender, kurzweiliger Tag und wir werden das Ganze sicherlich wiederholen. Ob schon im nächsten Jahr, wird sich zeigen, da wir immer auch gleichzeitig mit im Treuener Schloss aktiv sind und alles auf einmal mitunter schwierig zu organisieren ist.
Dezember 2014
Der Rest des „Baujahres“ verging dann wie im Flug. Wie geplant. Aber auch wieder auf den „letzten Drücker“, einen Tag vorm Weihnachtsmarkt, konnten wir das Gerüst an der Straßenfassade von Haus Nr. 12 abbauen.
Nach dem hier die Zimmererarbeiten am Giebel abgeschlossen waren, reparierten wir die dazu entfernten Lehmgefache und warten geduldig auf deren Tocknung. Verputzen und Streichen ging dann wie immer relativ zügig von statten.
Um die ursprüngliche Ansicht der Strassenfassade wieder besser ablesbar zu machen, entschlossen wir uns, das mittlere, vermauerte Fenster zwar nicht wieder zu öffnen, aber durch eine entsprechende Rahmung und einen glatteren Verputz den benachbarten Fenstern anzugleichen. Evtl. soll hier einmal mit malerischen Mitteln ein Fenster imitiert werden.
Die Fenster sind derzeit noch beim Tischler zur Überarbeitung. Im Gegensatz zu Haus Nr. 10 waren hier im Obergeschoss leider keine historischen Fenster mehr vorhanden, sondern Verbundfenster aus DDR-
Parallel zu den Arbeiten an der Strassenfassade arbeiteten wir natürlich auch an der rückwärtigen Seite des Hauses,wo im Erdgeschoss das Fachwerk ja fast kompletterneuert worden war. Hier mussten alle Gefache neu ausgemauert werden, was mit neuen Lehmziegeln geschah.
Schließlich schafften wir es auch noch vor dem Winter, die massive Bruchsteinwand es Küchenteils im Erdgeschoss zu reparieren und zu verputzen. Besonders in Bodennähe war das Mauerwerk hier stark geschädigt, die Steine zerfallen und ausgewaschen. Stück für Stück ersetzten wir die unteren Reihen, kratzen die Fugen aus und vermörtelten diese neu, um dem Ganzen wieder neuen Halt zu verleihen. Ein mauerfühliger Putz soll das Bruchsteinmauerwerk noch erahmen lassen, welches ja nur noch hier in diesem Haus vorhanden ist, (im Haus Nr. 10 war die Küchenwand ja bereits um 1900 durch Ziegel ersetzt worden und dann auch von uns wieder völlig neu aufgemauert worden). Um so mehr freuen wir uns über dieses erhaltene Stück „Originalbauweise“.
Etwas rätselhaft erscheint uns dabei eine unterhalb des Küchenfensters erkennbare Störung im Mauerwerk, augenscheinlich war hier einmal eine größere Öffnung vorhanden, welche später mit gebrannten Ziegeln zugesetzt wurde. Allerdings reichte diese Öffnung nicht bis auf den Boden, war also keine Tür in den Garten o.ä. Die Vermutung ist nun, dass hier evtl. Einmal ein Backofen außen an das Haus angebaut war, welcher von der Küche aus zu befeuern war. Ein außen im Boden vorhandenes „Fundament“ könnte diese Annahme bestätigen.
Nun zum Abschluss ein winterlich/weihnachtlicher Gruß, der den Stand der Dinge in der Dürerstraße 10 & 12 sehr schön dokumentiert: