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Befunde


Hier zunächst eine unsortierte Zusammenstellung interessanter Befunde zur Baukonstruktion, -geschichte und Ausstattung:   (Fortsetzung folgt...)

laubewand.jpg originalputz.jpg zierkerben.jpg quaderung.jpg 060310-(13)tapete2.gif 060310-(15)tapete1.gif 060310-(1)lehmschlagSued.gif IMG00037.gif

Haus 12, Laubengang:

Unter der Papp-Verkleidung des Laubenganges befindet sich die ehemals fachwerksichtige „Außenwand“ hinter den zwei großen Öffnungen zur Straße hin.

Erkennbar sind die relativ schwachen Fachwerkhölzer (wie im ganzen „Anbau“, dazwischen die Strohlehmausfachung.

Sowohl auf Hölzern als auch auf den Gefacheoberflächen befinden sich unzählige Schichten Kalklschlämme als  „Putzschicht und Farbfassung in Einem“.

Genau wie an der Fassade finden sich zunächst graue Fassungen, in jüngerer Zeit hauptsächlich ockerfarbene Anstriche.

Diese Wand innerhalb der Laube wurde demnach stets wie die Hausfassade

behandelt.


Haus 10, Erdgeschoss, Straßenseite:

Unter der später vorgebauten, mit Ziegeln ausgemauerten Fachwerkwand, welche die Zwischenräume der Umgebindestützen „füllt“ (vermutlich zum Zweck der Fassadenverputzung), waren auf den Außenseiten der Holzbohlen noch Reste des hier ehemals vorhandenen Lehmschlags (Wärmedämmung!) und sogar von dessen abschließendem Kalkputz mit violett getönter Farbfassung vorhanden.


Haus 10, Erdgeschoss, Straßenseite:

An den Kopfbändern (schräge Hölzer) der Umgebinde-Säulen fanden sich an der Straßenseite des Hauses jeweils drei eingeschnitzte Kerben zur Verzierung.

Auch am Rähm (Querbalken über den Umgebindesäulen) waren solche Verzierungen jeweils in der Mitte eines Umgebindejochs vorhanden.

Obwohl nicht gerade eine aufwendige Verzierung, wurde an der „unwichtigen“ Nord- bzw. Hofseite auf diese Spielerei verzichtet.

Haus 12, Obergeschoss, ehemaliger „Hausboden“:

Im Bereich des ehemaligen Hausbodens, also des geräumigen Hausplatzes im Obergeschoss, findet sich an den Wänden unter vielen Farbschichten verborgen, die älteste Ausmalung auf dem Innenputz in Form einer aufgemalten Quaderung (eine Art Mauerwerksimitation). Erkennbar istder grau-violette Grundfarbton mit weißen und schwarzen Fugenstrichen und blauen Stein- bzw. Marmoradern. Auch eine senkrechte, dunkelrote Rahmung gehört zu dieser Bemalung, deren genaue Gestaltung noch erkundet werden muss.

Haus 10, Obergeschoss, :

Beim Freilegen der Deckenbalken des Erdgeschosses fanden sich im Zwischenboden inmitten von jeder Menge Dreck auch Putzfragmente, auf denen eine blaue Schablonierung erkennbar war. Es handelt sich dabei sicherlich um Reste der ehemaligen Putzoberfläche des Hausbodens oder des angrenzenden östlichenZimmers. Heute bestehen diese Wände lediglich aus den Fachwerkhölzern, sämtliche Gefachefüllungen und erst recht die  Verputzungen wurden vom Vorbesitzer entfernt, so dass wir uns über dieses kleine Stückchen Putz (ca. 10 cm) richtig freuten.

Bei der Bemalung handelt es sich um ein im 19. Jhd. typisches brokatartiges Flächenmuster, ähnlich einer Tapete.


Haus 10, Bohlenstube, :

Unter den Wandverkleidungen aus dem 20. Jhd. in der Bohlenstube fanden sich jede Menge historischer Tapeten in den schönsten Farben und Mustern. Diese leider nur in Resten vorhandene, vielfach übereinander geklebte Pracht läßt gut auf das Wohnumfeld ab Mitte des 19. Jahrhunderts schliessen, als man sich auf diese Weise etwas Vornehmheit in die einfache Holzstube holte.


Haus 12, Nordfassade:

Beim Entfernen erster Putzschichten an der stark in Mitleidenschaft gezogenen nordöstlichen Gebäudeecke machten wir eine recht überraschende Entdeckung.

Unzweifelhaft, an mehreren Stellen nachweisbar, war hier die offensichtlich bauzeitliche Fassadengestaltung unter unzähligen Überputzungen und Anstrichen erhalten geblieben. Im Gegensatz zum anderen Haus, welches 13 Jahre jünger ist und nachweislich einen einfarbigen, das Fachwerk „ignorierenden“Anstrich besaß, findet sich  hier eine hübsche, regelrecht dekorative Fachwerkfassung: Zu gebrochen weiß gekalkten Gefachen standen kühl-graue Balken, wobei das Grau in Form eines breiteren Bandes bis auf die Gefache gezogen wurde. Dies geschah sicher, um die oft ungenauen und dadurch unsauber wirkenden Putz-Holz-Anschlüsse zu „begradigen“ .

Zusätzlich wurden die grauen Hölzer noch durch einen dunkleroten  bzw.  -Violetten, schmalen Begleitstrich gerahmt.


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Haus 10, Innewände im unteren Hausflur:

Aufgrund der notwendigen Reparaturen am Fachwerk und den Gefachen mussten wir an der Innenseite der Hausflurwände leider alle alten Putzschichten entfernen. Dabei kamen mehrere gestaltete Oberflächen zum Vorschein, welche von uns natürlich dokumentiert wurden. Hier ein kleiner Einblick in zeitlicher Reichenfolge:

Auf dem ersten Bild sieht man (bei genauem Hinsehen!) auf den Fahwerkständern mehrere übereinander liegende helle Anstriche mit verschiedenen, farbigen, waagerechten Strichen in ca. 30 - 50 cm. Höhe. Dies beweist, dass die Innenwände im Hausflur ehemals zunächst fachwerksichtig standen, also nicht komplett verputzt waren. Der Farbanstrich erfolgte jedoch über Holz und Lehmgefache einheitlich hinweg (wie auch an der Fassade!). Meist waren weiße oder hellgraue Wandflächen vorhanden mit immer wieder neu aufgemalten, sehr niedrigen Sockelbereichen, welche zumeist dunkler Grau oder Blau abgesetzt waren und durch einen oder mehrere, kräftig farbige Striche begrenzt wurden.

Später, etwa zu Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jhd.´s sind dann die Fachwerkwände innen komplett verputzt worden. Dafür wurden die Lehmgefache oft eingehackt und auf den Hölzern Schilfrohr befestigt, um den Kalkputz zum halten zu bekommen. Auf dieser historischen Putzschicht finden sich nun wieder mehrere gestaltete Farbfassungen. Am interessantesten erscheinen dabei ein grauer Anstrich (um 1860/70) mit rotem und blauem Spritzmuster (Sprenkeltechnik - Bild 2) sowie eine jüngere Gestaltung, bei der die Wandflächen durch kräftig blaue Striche und Bänder in Felder gegliedert waren (um 1880/90).

Nach mehreren Putzreparaturen und Zwischenschichten lässt sich schließlich noch eine Sockelgestaltung finden, welche wahrscheinlich um 1930 entstanden ist. Dabei wurde ein recht hoher Ölsockel angelegt mit grüner Grundfarbigkeit und kräftig gelben und braunen waagerechten Strichen (Foto 4 im Bereich der Treppe)

treppenhauswand-innen.gif wandbefund-hausboden-10.gif

Auch im oberen Hausflur bestätigt sich, dass die Flur- und Treppenhausbereiche zunächst fachwerksichtig standen. Unter den abgenommenen Putzschichten finden sich noch teilweise erhalten die dünnen Putzschlämmen auf den Fachwerkgefachen, welche später eingehackt worden waren, um die Komplettverputzung zu ermöglichen. An einer Stelle hat sich so ein bauzeitlicher Gefacheverputz fast vollständig erhalten und auch die Farbfassungen darauf sind gut nachvollziehbar. Man sieht die jüngste Gestaltung vor der Überputzung: einen niedrigen graublauen Sockel mit dunkelblauem Abschlussstrich und darüber weiße Wandflächen. Dabei wurde auch hier die Gestaltung komplett über Gefache und Fachwerkhölzer ausgeführt!

fassadenfassungenschichten.gif

Haus Nr. 10:

Dieses Bild zeigt eindrucksvoll, wie viele Schichten Kalkanstriche auf der Fassadenverputzung vorhanden waren. Erkennbar ist auch, dass zuerst eher graue Töne in Mode waren, bevor später hauptsächlich ockergelbe Anstriche folgten. Insgesammt kommt man sicherlich auf 20-30 Schichten für die vergangenen ca. 150 Jahre. Daraus kann man sich errechnen, dass die Intervalle der Renovierungsanstriche doch relativ kurz waren.

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