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Haustyp oder

„Umgebindeland Vogtland?!“


Während heutzutage etwa die Lausitz als das Umgebindeland wieder in das Bewusstsein der touristisch bzw. kulturell interessierten Öffentlichkeit zurückkehrt, ist wohl noch viel „Aufklärungsarbeit“ dahingehend zu leisten, dass auch andere mitteldeutsche Regionen (Altenburger Land, Ostthüringen, Egerland) in der Vergangenheit von diesem Haustyp geprägt waren, so wie eben auch unser Vogtland, wo leider, vielleicht aufgrund der „modernen“ industriellen Entwicklungen in den vergangenen 150 Jahren, von ursprünglicher Baukultur nur wenig erhalten bzw. unter „sanierten“ Hüllen gut verborgen ist und so für die Allgemeinheit nicht mehr nachvollziehbar ist.

Doch geht man mit offenen und etwas „geschulten“ Augen  durch die Landschaft, entdeckt man doch einen so umfangreichen Bestand

überlieferter, historischer Gebäude, der nicht nur als „fragmentarisch“ bezeichnet werden kann und der es lohnt, sich mit diesem regionalkulturellem Aspekt näher auseinanderzusetzen.


Das prägendste und verbindendste bauliche Merkmal der beiden Krötenbachhäuser ist die hölzerne Bohlenstube im Erdgeschoss, welche bei den giebelständigen Gebäuden jeweils zur Straße hin liegt.

Die Stube (auch heute reden wir noch von Wohnstube im Gegensatz zur Schlafkammer) war der Hauptraum im Haus, von der Grundfläche her am größten, meist als einziger Raum beheizbar, durch die Massivholzwände (und den außen oft aufliegenden Lehmschlag) besonders „gedämmt“ diente er zum Wohnen, Arbeiten, Essen, Spielen und bei besonders tiefen Temperaturen sicher auch zum schlafen.

Eine Bohlenstube lässt sich am besten als ein aus besonders dicken Brettern (Bohlen, ca. 12 cm stark) zusammengesetztenKasten beschreiben, wobei an den Raumecken, wie bei einem Blockhaus, die Bohlen ineinander verzahnt werden. Auch Fenster- und Türstöcke bestehen aus massiven Holzbalken, welche zimmermännisch mit den anschließenden Wandbohlen verbunden sind.

Nach oben wird die Stube durch eine Holzbalkendecke abgeschlossen, wobei zumeist ein mächtiger Unterzug, oft so lang wie das gesamte Gebäude, in der Mitte verläuft und die quer liegenden Balken unterstützt. In die Zwischenräume der ca. 70–100 cm auseinander liegenden Deckenbalken, welche in die Seitenwände eingekämmt sind, wurden Bretter eingeschoben, in unserem Fall als „Decker und Kriecher“ ausgeführt.


Im Moment (noch) nicht sichtbar, evtl. unter der Verputzung auch nicht mehr (vollständig) erhalten, besaßen beide Häuser mit Sicherheit ursprünglich ein so genanntes Umgebinde, waren also „Umgebindehäuser“. Es handelt sich dabei um eine spezielle Konstruktionsart, die sich vom  „reinen“ Fachwerkhaus unterscheidet und ursprünglich stets in Verbindung mit einer Bohlenstube auftritt.

Das Umgebinde „umbindet“ die kastenartige Stube in Form von senkrechten Stützen, auf denen das Obergeschoss bzw. der Dachstuhl ruht. Dabei besteht keine statische Verbindung mit der Stube, welche quasi als unabhängiges Bauteil in das Umgebinde eingesetzt ist.

Die Stützen bzw. Säulen ruhen entweder auf einer durchgehenden Holzschwelle oder einzelnen Postamenten aus Naturstein (z.B. Granit). Am oberen Abschluss der Ständer finden sich schräge Kopfbänder, welche für die Aussteifung und Verbindung mit dem aufliegenden Rähm verantwortlich sind. Diese können ganz schlicht ausgeführt sein, besitzen aber öfters zierende Profilierungen bis hin zu den bekannten, fast ornamentalen Rundbögen der prächtigen Häuser in der Lausitz.


An die Bohlenstube anschließend befand sich in der Mitte des Hauses ein massiv gemauerter Teil, welcher die, heute leider umgebaute „schwarze“ Küche in sich aufnahm. Der übrige Teil der Gebäude sowie ein vorhandenes Obergeschoss waren schließlich in Fachwerkbauweise errichtet.


Dabei findet sich im Obergeschoss der beiden Krötenbachhäuser ein weiteres, heute kaum mehr bekanntes Baumerkmal regionaltypischer Häuser. Ein vorspringender, ehemals offener Laubengang nahm früher die  Toilette in sich auf und verschaffte Zugang zu weiteren Räumen im Obergeschoss.




Beispiel für ein Umgebindehaus aus

dem 17. Jhd.:

Das Stadtmuseum Lengenfeld

während der Sanierungsarbeiten mit

offen liegender Bohlenstube und

rekonstruierten Umgebindestützen














Weiteres Beispiele für typische,  

einfache Umgebindehäuser

(Lengenfeld: sgn.  „Salzmesserhaus“)














Erhaltene Bohlenstube mit „Decker-

Kriecher“-Einschubdecke im Haus

Nr. 12













er offensichtliche Beweis:

freigelegte Umgebindesäulen  (bzw.

deren Reste) an der Nordwand

von Haus Nr. 10 im Juli 2009















Der von innen freigelegte, ehemals

offene Laubengang in Haus Nr. 12

(Anbau). Später wurde dieser von

außen verbrettert und zwei Fenster

eingebaut.



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