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29. Dezember 2012

Auch in diesem Jahr läuft unser „Tagebuch“ eher auf einen Jahresrückblick hinaus, denn wieder haben wir es nicht eher geschafft, hier etwas niederzuschreiben. Zu viele Arbeiten und Aufgaben, beruflich wie privat standen in diesem Jahr ins Haus, duldeten keinen Aufschub und ließen kaum eine freie Minute. Trotz einiger „hinderlicher“ Umstände (im wahrsten Sinne des Wortes) sind wir aber wieder gut vorangekommen und haben in der Dürerstraße, zumindest in unseren Augen, einiges zu Wege gebracht.


Nachdem wir ja 2011 bereits die Rückseite (Ostseite) holzmäßig repariert und die Gefache ausgemauert und auch den Unterputz aufgetragen hatten, folgte nun als erste Arbeit nach dem Winter die endgültige Verputzung und Farbfassung. Die Farbgebung erfolgte entsprechend der mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmten Probefläche in einem Rosaton (siehe auch 2011). Der mit Pigmenten getönte Sumpfkalk wurde gleich anschließend an die Putzarbeiten mehrmals dünn aufgebracht, so lange der Putz noch feucht war. Diese sog. Frescotechnik gewährleistet eine dauerhaftere Verbindung von Putz und Kalkfarbe.  Die Fachwerkhölzer wurden mit einer etwas dunkler getönten, ebenfalls rötlichen Leinölfarbe gestrichen. Leinölfarben haben den Vorteil, atmungsaktiv zu bleiben und keine dichten Schichten zu bilden, wie etwa moderne Kunstharzfarben. So kann Feuchtigkeit, welche immer mal wieder ins Holz eindringt, auch wieder heraus und so keinen Schaden anrichten. Auch wittert die Leinölfarbe nach und nach ab, so dass sie relativ einfach erneuert werden kann, ohne dass aufwendig alte, abblätternde Farbreste abgebrannt oder abgebeizt werden müssen, wenn einmal eine Renovierung ansteht.


fassade-süd-fertig-2.gifsüd-fast-fertig.gifAuf diese  Art und Weise  wurde das  Obergeschoss der Hausrückseite zuerst fertiggestellt. Nach einer großen Umrüstaktion, in der wir das Gerüst von der Rückseite an die der Stadt zugewandte Südseite stellten, konnten wir nun hier weitermachen.

Die Behandlung des Obergeschosses erfolgte im rechten Teil analog der Rückseite, das Fachwerk im Erdgeschoss war hier ja bereits fertig (Probeachse!)



Die historische Verschieferung des Obergeschosses hatten wir bisher nur in der rechten, hinteren Haushälfte abgenommen, da hier wirklich große Schäden am Fachwerk zu beheben gewesen waren. In der linken, vorderen Hälfte waren die Hölzer dagegen relativ gut erhalten, so dass wir schließlich, auch in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde zu dem Entschluss kamen, hier die Verschieferung zu erhalten. Einerseits schlicht um Arbeit und Zeit zu sparen, andererseits bleibt so ein Stück historische Bausubstanz erhalten, welche durchaus über einen langen Zeitraum prägend für das Gebäude war. Die Verschieferung ist offensichtlich noch im Original erhalten, so wie sie Mitte des 19. Jhds entstanden ist. Es wurden kleinformatige, rautenförmige Schablonenschiefer verwendet. Die Schiefer der rechten Haushälfte versuchten wir, so gut es ging, ohne Beschädigung zu entfernen und lagerten sie ein, sie dienten nun zur Reparatur und Ergänzung der bleibenden Hälfte.


Auch die südliche Dachhälfte konnte nun endlich in Angriff genommen werden. Diese Arbeiten hatten sich etwas verzögert, nachdem die erste Hälfte bereits 2009 fertiggestellt wurde. Nach dem Entfernen von Verkleidungen und schadhaften Ausfachungen wurden - wiedermal mehr oder weniger überraschend - Schäden an einigen Holzbalken festgestellt, welche erst durch die Zimmermänner behoben werden mussten. Und dass gerade dieses Jahr kein Handwerker auf Abruf bereit stand, haben wohl viele feststellen müssen, auch wir!


west-lehmarbeiten.gifNachdem wir so die Stadtseite wenigstens im Obergeschoss fertiggestellt hatten, konnten wir wieder umrüsten, diesmal an die Straßenseite des Hauses. Auch hier mussten zuerst dringende Zimmermannsarbeiten erledigt werden, bevor wir mit dem Ausmauern der Gefache beginnen konnten. Da es nun schon langsam auf den Herbst zuging, bemühten wir uns, v.a. die langsam trocknenden Strohlehmreparaturen und auch die noch fehlenden Lehmschläge der Bohlenstube noch fertig zu stellen.


ür alle Arbeiten mit Strohlehmgemisch haben wir bisher „recyceltes“ Material verwendet, welches wir - in weiser Vorraussicht - bereits sichergestellt hatten, bevor uns die Häuer überhaupt gehörten.  Es stammt aus - leider, leider - abgerissenen Häusern und lässt sich, nachdem man es genügend eingeweicht und durchgeknetet hat (sehr anstrendend!!!), wieder wunderbar verwenden.

Man hat gleich eine richtige Mischung und muss nicht neu Lehm, Sand und Stroh ins richtige Verhältnis bringen. Fachwerkgebäude sind demnach auch überaus umweltfreundlich und nachhaltig, halten lange (bei richtiger Pflege), brauchen hauptsächlich regional vorhandene Baumaterialien und sind, sollten lehmschlag-ladentür-sandra.gifSie doch einmal nicht lehmschlag-ladentür-sandra2.gifmehr nutzbar sein, einfach „biologisch“ zu entsorgen. Auf den Fotos oben sieht man u.a. auch unsere „Unterkonstruktion“ für den Lehmschlag. Früher waren ja viele, kleine Eichenholzkeile in die frischen Bohlenwände eingeschlagen worden, damit sich der aufgeworfenen Strohlehm daran „festkrallen“ konnte. Das geht gut, solange das Holz relativ neu ist, bzw. noch Restfeuchte aufweist. Heute aber neue Keile in das 200 Jahre alte Holz einzuschlagen, erwies sich als fast unmöglich. Deshalb behalfen wir uns mit trapezförmigen Leisten, welche wir in kleinen Abschnitten aufschraubten. Bis jetzt macht das Ganze einen guten Eindruck, mal sehen, wie der Dauerhaftigkeitstest ausfällt.... ?!


Kurz vor Wintereinbruch haben wir es dann wirklich noch geschafft, die wieder ausgemauerten Gefache der Straßenseite auch noch zu putzen und alles zu streichen. Dass das Wetter dafür nicht mehr ideal war, sieht man auf dem Bild links. Pünktlich einen Tag vor dem Treuener Weihnachtsmarkt und mit Beginn des ersten richtigen Schneefalls haben wir dann die Straßenfassade abrüsten können.


winter12.gifAuch bezüglich der Fenster und Türen sind wir bis Ende des Jahres einen großen Schritt weitergekommen. Nachdem alle historischen Fenster, welche im Haus Nr. 10 ja noch in großem Umfang erhalten waren, von aller alten Farbe befreit sowie holz- und glastechnisch aufgearbeitet worden waren, erfolgte ein mehrfacher Anstrich mit dunkelroter Leinölfarbe.  Im Fachwerkbereich mussten aufgrund der nun entfernten Verputzung bzw. Verschieferung neue Rahmen um die Fenster angefertigt werden, welche den Anschluss der Fenster ans Fachwerk verdecken und abdichten. Die Rahmen wurden nach dem Vorbild der Rahmungen um die Bohlenstubenfenster gefertigt.


ex-klo-von-aussen.gifwassertank-sockel.gifAuch an der Nordfassade hat sich 2012 etwas getan. Die Mauern unterhalb des Laubenganges (Foto links) konnten endlich auch abgerissen werden, um den Zimmermännern auch hier Zugang zu verschaffen. Später soll hier wieder nur die hintere Ecke verbrettert werden, wie es früher der Fall war, denn hier befand sich das ursprüngliche Klo. Für die dafür notwendigen Ständer wurde ein neues Fundament hergestellt. (Bild rechts)





wand-unter-laube.gifAuf dem Foto sieht man die Wand unterhalb der Laube. Hier war ehemals noch ein Fenster vorhanden war, welches später zugemauert wurde. Wir haben vor, dieses wieder zu öffnen.








Auch machten die Arbeiten am Fundament der Hausrückseite (ost) große Fortschritte, so dass auch hier letztendlich die restlichen Zimmermannsarbeiten inkl. der innen umlaufenden Eichenschwelle erledigt werden konnten.


Ein großer Fortschritt im Bereich der Außenanlage bedeutete für uns die Pflasterung der Freifläche oberhalb bzw. nördlich des Hauses. Nun ist hier endlich das ewige Schlammloch verschwunden und ein schöner, befestigeter Stellplatz für Auto, Container oder Gerüst entstanden. Im Vorfeld fanden natürlich auch einige Arbeiten im Untergrund (Abwasser etc,) statt. In diesem Zusammenhang legten wir auch die sich direkt hinter dem Haus befindliche, ehemalige Jauchegrube trocken und bauten an dieser Stelle einen Regenwassertank ein. Später soll dieser eine Schwengelpumpe im Garten mit Wasser versorgen.



Haus Nr. 12


Dieses Jahr haben wir nun auch die Arbeiten am anderen Gebäude der Krötenbachhäuser fortgesetzt, dem Haus Nr. 12. Genau wie im Haus Nr. 10 zeigten sich auch hier an der Nordfassade die schlimmsten Holzschäden. Dies mag einerseits an den ungünstigen Verhältnissen liegen (kaum Sonne, Hanglage zum Gebäude hin), hat aber auch viele offensichtlich „hausgemachte“ Ursachen. Das Gartenniveau liegt hier weit oberhalb des Fußbodenniveaus im Haus, so dass die Erdfeuchtigkeit ohne Probleme das Holz der Bohlenwände und Fachwerkhölzer angreifen konnte. Zum anderen waren hier immer wieder unsachgemäße Reparaturen, va. mit Zementmörteln im Sockelbereich durchgeführt worden, welche dem darunter liegenden Holz auch nicht eben zuträglich waren. Jedenfalls erschien es uns nun nicht mehr zu verantworten, noch länger mit den wichtigsten Reparaturen an der Holzkonstruktion zu warten. Nach Abnahme der Verputzung und Entfernen der Gefache- ausmauerungen zeigte sich das ganze Ausmaß der Schäden, welche schon von innen Schlimmes vermuten ließen. Das Obergeschoss schwebte quasi schon in der Luft, nahezu alle Ständer waren im unteren Bereich weggefault und auch die untersten Blockbohlen waren so gut wie nicht mehr vorhanden.  Vorsorglich hatten wir das Gebäude im Inneren schon seit langem gut abgestützt.


stubenreparatur-12.gifNach Abnahme des Fassadenputzes im Erdgeschoss zeigten sich an der Nordseite, wie erwartet, Reste des ehemaligen Umgebindes. Genau wie am Haus Nr. 10 fanden sich 3 Ständer mit Kopfbändern, auch das eine Fenster an der Nordseite war ganz typisch für diesen Haustyp.

Um so überraschter waren wir, dass an der Straßenseite und auch an der Südseite des Gebäudes keinerlei Anzeichen für hier ehemals vorhandene Umgebindesäulen zwischen den Fenstern vorhanden waren. Keine Zapfenlöcher im Rähm deuteten darauf hin.


War hier eine seltsame Mischbauweise zur Anwendung gekommen? Bei näherer Betrachtung stellte sich jedoch heraus, dass die Hölzer des heute im Erdgeschoss vorgeblendeten Fachwerks recht neu und glatt wirkten und keinerlei Anzeichen erkennen ließen, jemals der Witterung ausgesetzt gewesen zu sein. Dies galt auch für den oben abschließenden Rähm. Wir schlussfolgerten daraus, dass hier wohl im Zuge der Verputzung der Fassade die äußere Holzkonstruktion des gesamten Untergeschosses mitsamt zumindest dem untersten Rähmbalken ausgetauscht worden ist. Das Umgebinde wurde in diesem Zusammenhang durch ein Fachwerk ersetzt. Jedenfalls entschlossen wir uns, zumindest an der stark beschädigten Straßenseite wieder ein Umgebinde zu stellen und auch an der Nordseite wurden die noch vorhandenen Reste ergänzt.


putz-ab-12.gifBezüglich der der Stadt zugewandten Seite möchten wir abwarten. Sollten hier die Holzschäden nur gering sein, wie es den Anschein hat, würden wir das Fachwerk, so wie es derzeit erscheint, auch einfach unverändert bestehen lassen.

Man wird sehen, welche Erkenntnisse hier auf uns warten, wenn die restliche Fassade untersucht ist und die Arbeiten fortschreiten.




Auch die „Freie Presse“ hat uns zum Jahreswechsel wieder einmal besucht und Bericht erstattet:

fpa-artikel-050113.gif

Artikel in der „Freien Presse“ vom 05. 01. 2013









weihnacht.gifIn diesem Sinne, mit Vorfreude auf das nächste Jahr eine letzte weihnachtliche Impression:


Stand der Dinge (Das „Bau-Tagebuch“)


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