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Stand der Dinge (Das „Bau-Tagebuch“)


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21. Dezember 2013


Auch in diesem Jahr bescherte uns der gefühlt ewig andauernde Winter eine unfreiwillig lange Baustellenpause. Noch im März lag richtig viel Schnee und auch im April wollte der Frühling nicht so recht erscheinen. Nicht gerade ein Start ins neue Baujahr, wie wir ihn uns vorgestellt hatten.


geruest-von-oben.pngEs gab viel zu tun und ein Ziel zu erreichen: die Fertigstellung der Außenhülle von Haus Nr. 10. Auch am anderen Haus wollten wir wesentliche Arbeiten, wie Dach und Nordfassade in Angriff nehmen.


Als erstes hieß es wieder, Gerüst zu stellen. An der Nordseite von Haus Nr. 10 wartete der letzte gerüstabhängige Teil des Obergeschosses auf seine Fertigstellung. Im Mai konnten wir dort endlich die Gefache verputzen und sie und auch das Fachwerk streichen. Den Laubengang erledigten wir etwas später mit Leiter bzw. einem Bockgerüst.


So schnell als möglich sollte das Gerüst, wenn wir es am Haus Nr. 10 nicht mehr bräuchten, am anderen Gebäude Nr. 12 aufgestellt werden. Dafür war es jedoch erst einmal notwenig, eine halbwegs ebene und freie Stellfläche herzustellen. Gerade an der nördlichen Gartenseite des Hauses war das Erdreich im Laufe der Jahrzehnte immer höher „gewachsen“, so dass das Haus hier schon über einem halben Meter im Dreck „versunken“ war. Dies erklärt natürlich auch die üblen Schäden an den Fachwerk- und Bohlenhölzern im Erdgeschoss. Ein Bagger musste Abhilfe schaffen, lies aber - wie jede Fremdfirma in diesem Jahr - länger auf sich warten.  Etwas Kopfzerbrechen bereitet uns der schöne, alte Johannisbeerstrauch (siehe Baustart 2009), der leider so nah am Haus stand, dass er dem Gerüst weichen musste. Wir haben also versucht, ihn umzusiedeln und hoffen nun, dass er an neuer Stelle gut anwächst und uns auch zukünftig noch so reiche Ernten bescheren wird.

Schließlich konnten wir also Mitte des Jahres die Nordseite und auch den hinteren, östlichen Giebel von Haus Nr. 12 einrüsten - ein Abschlagen des Putzes folgte umgehend, waren wir doch wie immer hoch gespannt, was uns unter den >20 Schichten Putz und Farbe an Schäden und anderen Überraschungen erwartet. Im Gegensatz zum anderen Haus sind in Haus Nr. 12 die Innenwände noch weitestgehend intakt und verputzt, und so waren die Anordnung des Fachwerks und dessen Schäden nicht offensichtlich.


12-ecke-kaputt.pngGlücklicherweise stellten sich nach Abschlagen des Putzes die Schäden am Holz nicht unbedingt schlimmer dar, als wir eh schon erwartet hatten.

Im Erdgeschossbereich war natürlich die untere Hälfte der Hölzer, mindestens bis zum Brustriegel so gut wie nicht mehr vorhanden - aber das war uns schon lange klar. (siehe Foto links)


Im Obergeschoss sah es gar nicht mal so schlecht aus. Lediglich um die um 1930 vergrößerten Fensteröffnungen gab es ein paar kleinere Fäulnisschäden, aber auch das war zu erwarten gewesen.


Was uns etwas überraschte war die Tatsache, das nahezu das gesamte Obergeschoss mit Ziegeln ausgemauert war und auch sonst ganz offensichtlich Spureren mehrerer Umbauphasen zeigte. Nur einige wenige originale Lehmgefache waren im Bereich des ehemaligen Hausbodens in der Mitte der Nordfassade erhalten.

Die ursprüngliche Anordnung der Fenster konnten wir ja bereits den alten Bauakten entnehmen. Sie wurde auch im Großen und Ganzen durch die Anordnung des Fachwerks bestätigt. Aufgrund der Holzschäden mussten die Bereiche um die Fenster des hinteren Zimmers ohnehin ausgetauscht werden, so dass die Entscheidung nicht schwer viel, die großformatigen 30er Jahre Fenster zugunsten der Wiederherstellung der ursprünglichen Fensteraufteilung zu opfern. Wir denken, dass wir auch die Raumstrukturen im Inneren, soweit ohne große Eingriffe möglich, wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzen wollen.


Das Foto zeigt die hintere Hauseckeecke-kaputt-von-innen.png, nach dem Entfernen der unteren Gefache, welche zum großen Teil schon im jüngerer Zeit aufgemauert bzw. „betoniert“ worden waren. Die ehemaligen Fachwerkständer kann man nur noch erahnen.  Da das Haus in diesem Zustand quasi schwebt, musste vor Beginn der Arbeiten natürlich innen und außen kräftig abgestützt werden, was man ebenfalls auf dem Bild gut erkennt.


Auch die Zimmerleute kamen natürlich nicht auf Abruf (die Frühlingsflut verschärfte die Auftragssituation der hiesigen Handwerker noch), aber dann, endlich, im Oktober(!) wurden die Reparaturen am Fachwerk von Haus Nr. 12 an den beiden Gartenseiten durchgeführt und das Haus stand endlich wieder auf sicheren Beinen.

Mit dem Decken der dazugehörigen Dachhälfte wurde es nun aber nix mehr, da auch die entsprechende Firma keine freien Kapazitäten mehr hatte… .



unter-laube.pngAm Haus Nr. 10 ging es parallel die ganze Zeit ebenfalls weiter: das Foto zeigt die Nordseite mit dem bereits gestrichenen Obergeschoss im vorderen Bereich. Die Außenseite der Laube zeigt noch die blanken Lehm(ziegel)gefache, darunter ist das Fachwerk im Erdgeschoss bereits verputzt. Hier hatte sich nach Abschlagen des alten Putzes herausgestellt, dass ein ehemaliges Fenster verschlossen worden war, welches wir nun wieder geöffnet haben.

Die hintere Ecke der Laube beherbergte ja früher die Toilette, direkt dahinter anschließend befand sich die Fäkaliengrube. Auch nun möchten wir die ehemals geschlossene Ecke unter dem Laubengang wieder verbrettern, so dass ein kleiner Unterstand (für Fahrrader, Kinderwagen etc.) entsteht.


hinten-putz.pngAuch an der Rückseite des Hauses wurde die Fassade, die im Obergeschoss schon seit 2 Jahren fertig war, zum Abschluss gebracht: Die wegen der notwendigen Holzreparaturen hinten-rosa.pngentfernten unteren Gefache wurden wieder mit Lehmziegeln geschlossen. Das Bild links zeigt die bereits teilweise mit Unterputz versehenen Gefache.


Das zweite Bild zeigt die fertig gekalkten Gefache, die Fachwerkhölzer warten hier noch auf ihren Anstrich, der wie immer aus zwei Schichten Ölfarbe und einem farblosen Firnisüberzug besteht.



Auch die Straßenfassade sollte in diesem Jahr noch vervollständigt werden. Als erstes war hier die Reparatur bzw. Rekonstruktion des Lehmschlags auf der Bohlenstubenwand  angesagt. Um das rechte Fenster herum war ja noch einiges an altem Lehm mit Originalputz und sogar Originalfarbe (rosa!) vorhanden.

Diese Originalfragmente aus der Bauzeit des Hauses wollte wir unbedingt erhalten, auch wenn sich natürlich schon ein paar Haarrisse durch die alte Oberfläche zogen. lehmschlag-strasse.pngAn den übrigen Stellen ergänzten wir den fehlenden Lehmschlag in der bereits an der Südseite (siehe 2012) erprobten Weise. Unser in den letzten Jahren gesammelter Alt-Strohlehm reichte auch hierfür noch gut aus und wurde „recycelt“. Damit der anschließende Kalkputz sich besser mit der Lehmoberfläche verbindet, drückten wir Löcher in den frischen Lehmschlag. Dann hieß es warten, warten… bis die ca. 4-5 cm dicke Lehmschicht getrocknet war, was, je nach Wetter, schon einige Tage bis Wochen dauern kann.


Auch an der Nordfassade galt es noch, die Bohlenstubenwände zu verputzen. Früher war natürlich auch hier ein Lehmschlag auf den Holzwänden vorhanden. Aus verschiedenen Gründen wollten wir hier jedoch einen Versuch mit „modernem“ Material wagen: zum einen war von der Nordwand der Bohlenstube nahezu keine Originalsubstanz mehr erhalten (siehe Baustart 2009) und sie musste neu rekonstruiert werden. Das heutige, neue Holz scheint, obwohl nun schon 4 Jahre lang verbaut, noch immer nicht auf ein endgültiges Maß zusammen getrocknet zu sein, es ergeben sich immer noch Fugen zwischen den gegenüber früher ohnehin viel viel dünneren Bohlen. Auch scheint an der Nordseite nun so gut wie nie die Sonne und entsprechend lange würde ein Lehmschlag brauchen, um vollständig zu trocknen, was für unseren Zeitplan ein gewisses Problem bedeutete. Hinzu kommt der Umstand, dass genau diese Stelle offensichtlich auch von Regen und Schnee in besonderem Maße beansprucht wird. Letztendlich ist die Herstellung eines Lehmschlages und v.a. das vorherige Aufbereiten des Strohlehm eine sehr langwierige und auch sehr anstrengende Arbeit, so dass aus all diesen Gründen nun eine Alternative zur Anwendung kommen sollte, welche jedoch den Nachteil hatte, gegenüber dem für uns kostenlosen Altlehm natürlich Materialkosten zu verursachen.


holzfaserplatten.pngWir wollten also den Lehmschlag, der ja eine abdichtende und in gewissem Maße dämmende Wirkung haben soll, sowie als Putzträger für den anschließeden Kalkputz dient, durch Holzfaserplatten ersetzen. Diese gibt es in verschiedenen Stärken. Wir orientierten uns an der Stärke des ursprünglichen Lehmschlages. Die Platten sind mit Nut und Feder versehen und werden mit speziellen Tellerschrauben an die Wand geschraubt. (Foto links)



sandra-putz.pngAnschließend würde normalerweise ein Kunsstoffputz zum System gehören, was für uns natürlich nicht in Frage kam. In Absprache mit dem Hersteller und als Versuchsmuster brachten wir unseren „normalen“ Kalkputz in zwei Lagen auf, wobei in den Unterputz vorsichtshalber noch ein Armierungsgewebe eingebracht wurde. Das Ganze scheint gut zu funktionieren und macht bis heute einen stabilen, haltbaren Eindruck. Mal schauen, wie es sich in Zukunft so entwickelt.


Das nächste Foto zeigt nun die Nord- und Westfassade von Haus Nr. 10 in nahezu fertigem Zustand (lediglich das neue Fenster für die Fensteröffnung unter dem Laubengang fehlt noch, sowie die Verbretterung der Ecke unter der Laube)

10-fast-fertig.png


Etwas überraschend ergab sich für uns in diesem Jahr die Möglichkeit, ein weiteres Teilprojekt in Angriff zu nehmen. Auf dem Grundstück des Hauses Nr. 10 steht auf der stadtzugewandten Seite eine historische Gartenlaube, welche anhand der eingesägten Initialen (Foto siehe „Vorbesitzer“) auf eine Bauzeit zwischen 1876 und 1892 datiert werden kann, demnach also etwa 130 Jahre alt ist. Ein Abriss der arg baufälligen „Schupf“ wäre für uns nicht in Frage gekommen, eine Restaurierung stand jedoch derzeit ebenfalls nicht zur Debatte, mussten doch zunächst vorrangig die beiden Haupthäuser in einem bestimmten Zeit- und Kostenrahmen fertiggestellt werden. Die Möglichkeit zur Beantragung von Notsicherungsmitteln über die Denkmalpflegebehörde, welche eine Förderung bis zu 85% der Notsicherungskosten in Aussicht stellte,  kam uns daher sehr gelegen. Nachdem wir einen positiven Bescheid erhielten, wollten wir diese Chance unbedingt nutzen und so wenigstens die ersten, konstruktiven Arbeiten an der Laube in die Wege leiten, auch wenn eigentlich schon genug Arbeit an anderen Stellen vorhanden war. Aber die Aussicht, auch diesen „Schandfleck“ innerhalb der neuen Außenanlagen in absehbarer Zeit wieder in ein Schmuckstück zurückverwandeln zu können, lockte sehr.

laube-vorher.pngZunächst mussten wir die bisher eher als Abstellschuppen, Holzlager und Müllhalde missbrauchte Gartenlaube aufräumen und die Umgebung freischaufeln. Auch hier war das Erdreich im Laufe der Jahrzehnte immer höher geworden und die hölzernen Füße der Laube immer kürzer.  Die letzten Jahre stand das Häuschen schon bedenklich schief und drohte in nicht allzuweiter Zukunft in sich zusammenzufallen. Nahezu alle Ständer und Fußschwellen der Holzkonstruktion waren verfault.


Um so mehr wir uns mit dem Gartenhäuschen beschäftigten, desto klarer wurde uns dessen ursprüngliches Aussehen: Erst zu einem späteren Zeitpunkt wurde die Hütte von innen aufwendig mit Brettern zu einem geschlossenen Schuppen verkleidet. Vorher war das Häuschen eine Art offener, luftiger Pavillion, der nur aus der fachwerkähnlichen Grundkonstruktion und den außen dekorativ aufgebrachen Diagonalleisten bestand. Neben den zwei heute vorhandenen Fensteröffnungen war wohl noch eine weitere an der Vorderseite rechts der Tür vorhanden.  Unser Gebietsreferent von der Denkmalpflege meinte, dass so ein Gartenhäuschen früher oft die „Neugier“ genannt wurde - ich finde, das trifft den den Zweck und die Nutzung recht gut und die Lage mit Blick auf die Innenstadt ist ja geradezu ideal.

laube-ohne-fuesse.pngUm nun überhaupt Reparaturarbeiten an der Laube ausführen zu können, mussten zunächst die jüngeren Verbretterungen an der Innenseite entfernt werden. Dann wurde das Häuschen mit Hilfe einer Behelfskonstruktion, Drehsteifen und Winden in die Höhe gehoben, in eine halbwegs gerade Position gebracht und abgestützt. Nur so konnten die verfaulten Füße wieder auf ihre ursprüngliche Länge angeschuht werden. Auch die umlaufende Fußschwelle wurde wieder ergänzt und stabilisiert so wie die ganze Konstruktion. Dass das Häuschen von unten so verrottet ist, lag wohl auch an der fehlenden Gründung. Die ehemaligen Schwellen standen, wenn überhaupt, einfach auf ein paar Feldsteinbrocken. Nun sollte ein „ordentliches“ und dauerhaftes Fundament her. Schon die Ausgrabungen dafür waren super anstrengend, da unzählige, unendlich lange Wurzeln das Erdreich durchflochten . Auch lasen wir einen großen Haufen Feldsteine aus dem Erdreich im Inneren der Hütte, die wohl ehemals als Fußboden dienten.

laube-auf-sockel.pngDie neuen Betonfundamente schlossen wir nach oben - auch aus optischen Gründen- mit einer Lage Klinkerziegel ab, auf der nun das Häuschen ruht. Auch die marode Dachdeckung und Wasserableitung wurden im Rahmen der Notsicherungsarbeiten erneuert. Nun steht die Hütte wieder gerade und sicher, und wir hoffen, dass es nicht allzulang dauert, bis wir die Gelegenheit bekommen, das Häuschen auch optisch wieder hübsch zu machen.

treppe-vorher.png


Parallel zu den Arbeiten am Gartenhäuschen wurde auch der Wegebereich unterhalb des Hauses Nr. 10 endlich in Ordnung gebracht. Zum einen musste die alte Treppe zum Laden abgebrochen werden, da die Stufen nur noch lose herumlagen (Foto links). Ohnehin hatte die Treppe früher eine andere Form und so entschlossen wir uns, im Zuge des Neuaufbaus die Treppe so anzulegen, dass man direkt von der Straße aus hinauf- und zur Haustür hin auch wieder hinabgehen kann.

treppe-neu.pngSolche zweiläufigen Treppen findet man häufig in Treuen an Häusern ähnlicher Bauart, auch bietet sich so ein besserer Aussichtspunkt in das höher gelegene Schaufenster. Der Weg neben der Treppe bis hin zur Hauseingangstür bzw. zur Gartenlaube wurde gepflastert. Endlich kommt man ins Haus, ohne durch den Schlamm zu stapfen! Nun fehlt nur noch die Anlage des kleinen Gärtchens an der Straße…


stern.png






Zum Schluss wieder eine weihnachtliche Impression.

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