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Stand der Dinge (Das „Bau-Tagebuch“)


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01. Juni 2011

Nun sind wir dieses Jahr noch später dran mit einer ersten Berichterstattung. Oh oh. Das halbe Jahr ist schon fast wieder vorbei - und - es ist auch schon jede Menge in der Dürerstraße passiert. Vor lauter Arbeit haben wir jedoch leider noch nicht allzuviel ans Fotographieren, geschweige denn, an Schreiben gedacht, weswegen ein paar aktuelle Bilder vom Bautenstand noch etwas auf sich warten lassen.

Viele Arbeiten haben sich in der letzten Zeit im „Unsichtbaren“ abgespielt: Sockel mussten ausgegraben, repariert und verstärkt werden, marode Wände wurden eingerissen. Aber auch gut sichtbare Ergebnisse liegen vor: die Küchenwand steht wieder inklusive eines Fenstergewändes aus Granit. Die Untermauerung des Laubenganges ist teilweise abgerissen und die  meisten Gefache der Südseite sind wieder verschlossen. Auch unsere schöne Haustür ist wieder an Ort und Stelle. Nun soll es zwar nicht in größeren - aber in sichtbareren Schritten weitergehen. Sobald die letzten großen Zimmermannsarbeiten vollbracht sind, geht es an die Fertigstellung der Fassde. Bericht folgt...


später...

Nun sollen ein paar Bilder folgen, welche die Arbeiten des Jahres 2011 dokumentieren (ohne Anspruch auf Vollständigleit, versteht sich...)

Unsere schöne, originale Haustür ist nun also wieder an Ort und Stelle, nachdem viele alte Farbschichten entfernt wurden und der Tischler sie wieder in einen stabilen, funktionstüchtigen Zustand versetzt hat. Dies war glücklicherweise mit relativ wenig Verlust an Originalsubstanz zu bewerkstelligen. Nachdem nun die Altanstriche verschwunden sind, erkennt man noch besser die schöne, filigrane Arbeit der damaligen Tischler. Die unteren Füllungen sind aufwendig geriffelt, in der Mitte verläuft ein Ornamentfries aus Halbkreisen. Dieser musste am linken Türflügel teilweise ergänzt werden, da hier jemand in der Vergangenheit recht rücksichtslos einen Briefkastenschlitz eingesägt hatte. Nun wurde die Holzoberfläche erst einmal geölt, so dass sie einige Zeit der Witterung zu trotzen vermag, bis dann später die neue Farbfassung aufgebracht wird. Auch einen schönen, historisch passenden Messingbeschlag haben wir finden und einbauen können.


Die vor dem Winter leider nicht mehr fertig gewordene, neue Küchenwand ist nun auch endlich wieder komplett. Das alte, bereits mehrfach umgebaute Ziegelmauerwerk des massiven Küchenraumes war ja so marode gewesen, dass wir es nahezu ganz austauschen mussten, was aus statischen Gründen natürlich nicht auf einmal, sondern nur aufwendig, Stück für Stück, geschehen konnte. Vor dem Neuerrichten der Wand musste jedoch, wie immer, auch erst einmal der Bruchsteinsockel ausgegraben und saniert werden, was eine wahnsinnig zeitaufwendige und im nachhinein leider so gut wie unsichtbare Aufgabe ist.


Auf dem Foto sieht man den ausgegrabenen und größtenteils abgetragenen Sockel im Bereich der Küche, wo er fast 1 m Breit war. Die Steine waren früher quasi nur im Lehm verlegt worden. Aufgrund von Frost und Feuchtigkeit und auch wegen des teilweise nicht besonders gut geeigneten Steinmaterials waren im oberen Bereich viele der ehemals großen Steibrocken zu vielen, vielen kleinen Stückchen zerfallen, was der Stabilität natürlich nicht sonderlich zuträglich ist. Zum Glück hatten wir noch ein paar große Schiefersteine auf Lager, um den Sockel hier, wie auch in allen anderen Fassadenbereichen mehr oder weniger neu aufzumauern, was nun mit einem Trasskalkmörtel geschah.





Das nächste Bild zeigt nun die wiederhergestellte Küchenwand. Um das Fenster haben wir das alte Granitgewände ergänzt und wieder eingebaut. Vom originalen Gewände waren nur noch 2 Teile wieder verwendbar. So etwas zu zweit mit einem kleinen elektrischen Kran als Hilfe zu bewerkstelligen, macht einem bewusst, wie schwierig selbst solche „Standartaufgaben“ früher gewesen sein müssen und wieviel Mühe und Muskelkraft sich in Luft auflöst, wenn heute innerhalb weniger Stunden solch ein Altes Haus vom Bagger plattgemacht wird.

Um richtig an die Küchenwand heranzukommen, musste natürlich auch die Massivwand unterhalb der Laube abgerissen werden, welche jedoch eh nur eine spätere Zutat gewesen war. Das dabei jedesmal eine riesige Menge alter Ziegel für den Container anfällt, unterschätzt man vorher leicht, auch wenn man sich bemüht, wiederverwendbares Material auszusortieren und zu lagern (was natürich auch wieder ein Platzproblem ist). Zum Glück reagiert der Containerdienst immer prompt, so dass kein bisschen der wenigen zur Verfügung stehenden Zeit verschwendet werden muss!


Schon im letzten Jahr hatten wir damit begonnen, auch das Fachwerk an der Süd- also der Stadtseite des Hauses zu sanieren. Hier war ein besonderer Schwerpunkt die Wand zwischen der Bohlenstube und Haustür, hinter der sich im Inneren der Treppenaufgang verbirgt. Diese war im Fussbodenbereich weit nach außen gerutscht und stand sehr, sehr schief, wahrscheinlich weil hier einerseits der Sockel nicht mehr ganz fest stand, andererseits hat wohl die innen daran befestigte Treppe dazu beigetragen. (1. Foto)

Die Zimmerleute konnten die Wand im Ganzen wieder ein Stück nach innen drücken, ganz gerade ist sie nun natürlich immer noch nicht, aber auch die übrigen Erdgeschosswände erscheinen wohl mit Absicht ein kleines bisschen schräg gestellt. Nachdem auch hier der Sockel saniert worden ist, haben wir die kaputten Ziegelgefache entfernt und durch Lehmsteine ersetzt. Die noch originalen Lehmgefache konnten erhalten und ausgebessert werden. (2. Foto).

Um das Fachwerk besser auf der Granitschwelle zu verankern, wurde ein unsichtbare Lösung gefunden: im Inneren verläuft nun rings um in Haus eine zusätzliche, neue Eichenschwelle, welche auf einem Betonsockel verschraubt ist. Diese „umkämmt“ die Fachwerkständer zur Hälfte, so dass Sie von außen nicht sichtbar ist, aber dennoch einen zusammenhängenden Ring zur Stabilisierung bildet.


Im Bereich der Bohlenstube zeigte sich nach Entfernen des später vorgeblendeten Fachwerks innerhalb der originalen Umgebindeständer noch ein Stück Original-Lehmschlag auf den Holzbohlen der Stube, auf welchem sich sogar noch der ursprünliche Kalkputz mit rosa getöntem Anstrich fand (siehe auch Befunde). An dieser Stelle wollten wir versuchen, dieses Stück Originalzeugnis zu erhalten und haben deshalb nur die fehlenden Bereiche mit einen neuen Lehmschlag ergänzt. Ob das Ganze dann lange hält werden wir sehen, ist aber einen Versuch wert.



Nachdem auf der Südseite auch im Obergeschoss alle Hölzer und Gefache repariert worden waren, legten wir rechts der Haustür eine Farbachse an. Das heißt, wir stellten eine Probefläche her, auf der wir die zukünftig geplanten Anstriche für Holz und Gefache, aber auch für Fenster und Türen nebeneinander sehen konnten. Dies diente auch dazu, um mit der Denkmalschutzbehörde eine Abstimmung darüber zu treffen. Wir orientierten uns dabei an den mehrfach aufgetauchten Originalbefunden und legten eine rosafarbene Fassade fest. Im Original war es so gewesen, dass sowohl die Fachwerkhölzer als auch die Gefacheflächen mit ein und der selben rosa getönten Kalkschlämme gestrichen worden waren, so dass eine einheitliche Fassadenfläche entstand. Dies war wohl zur Entstehungszeit (Biedermeier) durchaus üblich und so gewollt, strebte man doch zumindest optisch ein „modernes Steinhaus“ an, auch wenn man sich nur ein „billiges Holzhaus“ leisten konnte. In unserem Farbentwurf sieht man nun doch einen gewissen Kontrast zwischen Fachwerk und Gefachen, einfach auch, weil wir unterschiedliche Farbmaterialien verwenden möchten, da Kalkfarbe auf Holz definitiv nicht sonderlich lange hält. Auch finden wir ein bisschen „Fachwerkcharakter“ doch ganz schön..... Für die Fenster haben wir ein Dunkelrot gewählt, welches so auch an den ältesten Fenstern nachgewiesen werden konnte. Für die Türen war die Entscheidung schwieriger, da sie ja aus unterschiedlichen Zeiten stammen (Haustür bauzeitlich um 1822, Ladentür um 1892). Wir entschieden uns für ein auf allen Türen gefundenes und auch gut passendes Grün.


Eine große Aufgabe war auch der Abriss eines Anbaus an der Hinterseite des Hauses. Dieser war ehemals als Remise errichtet wurden und später über die Jauchegrube erweitert wurden. Es handelte sich um ein recht abenteuerliches „Gebau“ ,teilweise aus Ziegelwänden, teilweise nur als Holzschuppen. Richtige Fundamente gabe es auch nicht. Sowohl das Ziegelmauerwerk als auch die Hölzer waren bereits stark schadhaft, der Anbau drohte demnächst einzustürtzen. Ein weiterer wichtiger Grund, ihn abzutragen, war, dass wir sonst kein Gerüst an die östliche Rückseite des Hauses hätten stellen können, und gerade hier waren die meisten Schäden an den Fachwerkhölzern vorhanden. Auf dem Foto sieht man noch die ehemaligen Fundamente und Überbleibsel des Fussbodens im Anbau. Innerhalb des Anbaus war die Fassade des Haupthauses nie verputzt worden: man sieht wunderschön die originalen Lehmgefache, welche natürlich, auch aufgrund der Einregnungen der letzten Jahre, stark abgewittert sind. In der untersten Gefachereihe finden sich anstatt Lehm Ziegelausmauerungen, von denen wir noch nicht so ganz wissen, ob sie original sind (wegen der Granitschwellen) oder ob Sie später einmal ersetzt wurden (evtl. mit den Granitschwellen zusammen, da die alte Holzschwelle verfault war??!)


Uns ist bewusst, dass auch dieser Anbau zur Geschichte des Hauses gehörte und im Grunde hätten wir ihn schon gerne erhalten, da er auch recht „praktisch“ für eine spätere Nutzung gewesen wäre, aber der Abriss war aus besagten Gründen leider nicht mehr zu vermeiden. Nun beabsichtigen wir, nach Abschluss der „Hauptbauarbeiten“ den Anbau später wieder, zumindet in seiner äußeren Form dem Original entsprechend, wieder aufzubauen.

Solche Arbeiten, von denen hinterher im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr zu sehen ist, halten  sehr auf, allein  das ganze anfallende Altholz zu sortieren teilweise zu zersägen, aufzustabeln etc.,  das dauert...

in diesem Zusammenhang ein riesiges Dankeschön auch an unsere Eltern, die hier fleißigst mitgeholfen haben! Ohne Sie wären wir ja kaum zu „richtigen“ Arbeiten gekommen.


Nachdem also der Schuppen weg war, konnten wir an der Rückseite endlich Gerüst stellen. Zuerst musste die Kunstschieferverkleidung aus DDR-Zeiten am Obergeschoss entfernt werden. Auf der darunterliegenden Schalung sieht man noch gut an den vorhandenen Abdrücken, dass auch hier schon früher eine kleinteilige Schablonen-verschieferung, wie sie an der Südseite des Hauses noch vorhanden ist, existierte. Die Verschieferung des Giebels ließen wir erst ein mal in Ruhe.  

Die Ostseite des Hauses war die Seite, mit den übelsten Holzschäden. (Früherer Hausbockbefall) Viele Fachwerkständer und Riegel mussten angeschuht bzw. ganz ausgetauscht werden, bevor wir  im Sommer damit beginnen konnten, die Gefache , welche unser Vorbesitzer schon entfernt hatte, wieder zu vermauern. Ursprünglich waren hier Staken eingesetzt gewesen, was man an den Nuten der Riegel noch erkennen konnte) und mit Strohlehm verschmiert worden. Wir nahmen stattdessen Leichtlehmziegel (Lehm/Hanfgemisch). Das Ausmauern mit den Lehmziegeln geht etwas schneller als das Ausfachen mit Strohlehm, der größte Vorteil ist jedoch die wesentlich kürzere Trocknungszeit.

Nach dem Trocknen der Gefache wurden diese außen mit einem Kalkputz versehen. Da dieser nur mechanisch auf dem Lehm haftet, haben wir als „Haftbrücke“ einen, wirklich ganz vereinzelt aufgetragenen, Zementspritzer verwendet und die Fugen zwischen den Lehmziegeln tief ausgekratzt.  Als Unterputz haben wir einen mit Tierhaaren armierten Kalkputz  verwendet. Auf dem Foto sieht man diesen Zustand.

Das Giebeldreieck des Dachgeschosses besaß, wie gesagt, eine Verschieferung aus grauem Kunstschiefer. Da hier keine Holzreparaturen notwendig waren, entschlossen wir uns, diese Verkleidung vorerst zu belassen, da sie noch völlig intakt war. Für eine bessere Optik griffen wir in die „Trickkiste“ und strichen die hässlich grauen Platten in einem schieferfarbenen Ton, so dass man auf den ersten Blick glauben mag, es handelt sich wirklich um Naturschiefer... (Auf dem Foto ist diese Arbeit gerade zur Hälfte vollbracht).


Auch im Inneren ist 2011 einiges geschehen. Auch wenn das Hauptaugenmerk natürlich zuerst auf der Fertigstellung der Fassade liegt, sind dabei dennoch oft auch Arbeiten im Inneren gleichzeitig zu bewältigen, da diese in engem Zusammenhang stehen. So müssen bei Zimmermannsarbeiten an den Außenwänden natürlich auch immer im Inneren Wandverkleidungen, entfernt, Putze abgeschlagen. Sockel ausgegraben werden.


Das Foto links zeigt z.B. die nördliche Außenwand im Obergeschoss mit freiliegendem Fachwerk im Bereich des Laubenganges (die hier ehemals eingebaute Toilette ist noch zu sehen) An dieser Stelle hatte es jahrelang reingeregnet, so dass die Fachwerkhölzer wie auch Teile des Fußbodens hier kaum mehr zu retten waren.

Das rechte Foto zeigt ebenfalls die nördliche Wand von Innen (Blick in Richtung Osten) vor Beginn der Bauarbeiten. (Man beachte auch die nassen Fußböden durch das, trotz Notsicherung, undichte Dach.) Hier waren noch alte, jedoch nicht originale Ziegelgefache vorhanden, welche jedoch nach der Reparatur der darunterliegenden Bohlenstube und dem damit verbundenen Verschiebungen innerhalb des Fachwerkgefüges nicht mehr fest saßen, so dass wir sie entfernen mussten.  

Das nächste Foto zeigt die gleiche Stelle nach Reparatur der Fachwerkhölzer. Etwa mittig im Bild ist die Tür zum Laubengang erkennbar (neue Hölzer).






Die beiden folgenden Bilder zeigen nun das Obergeschoss Ende August, als alle Zimmermannsarbeiten und auch die Gefacheausmauerungen abgeschlossen waren. Wir nutzten die durch die noch fehlende Treppe zum Dachgeschoss (zur Repratur beim Tischler) großzügigen Räume für eine gemütliche Familienfeier.

Zu sehen ist der hintere Bereich des Obergeschosses, mit dem wieder geöffneten Laubengang im Hintergrund. Dessen ursprünglich große Öffnung war später zugemauert wurden und nur ein kleines Fenster belichtete den als Toilette genutzten Raum. Deutlich erkennt man an den hellen Hölzern die erneuerten bzw. reparierten Fachwerkbereiche. Auch die maroden Fußböden sind bereits wieder repariert und mit alten Dielen aus Abrissgebäuden ergänzt.

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